Im Notfall schnell zur Stelle
Wenn es auf Sekunden ankommt
Grafenau. "Wenn man helfen will, dann hilft man auch." Das gilt für Michael Schröter nicht nur in Extrem- und Krisensituationen. Der 20-jährige aus Oberkreuzberg ist derzeit mitten in der Ausbildung zum Notfallsanitäter. Sein persönlicher Traumberuf, wie er betont. Seit seiner Jugend ist er bei der Feuerwehr, stand immer wieder im Kontakt zu Ersthelfern, erlebte das Einsatzgeschehen hautnah mit. Dass er nun beim Bayerischen Roten Kreuz gelandet ist, war eigentlich nur eine Frage der Zeit.
Die Ausbildung hat er sich genau so vorgestellt: "Der medizinische Bereich ist sehr abwechslungsreich. Ich bin zwischendurch immer wieder im Krankenhaus, in der Rettungswache und in der Schule."
Im Anschluss möchte er sich zum Praxisanleiter weiterbilden. Der Praxisanleiter ist Ansprechperson für Auszubildende. Er begleitet sie bei Einsätzen, gibt ihnen Feedback und schult die Teamfähigkeit. "Kommunikation steht bei uns an erster Stelle. Ohne läuft nichts - weder während eines Notfalls, noch danach. Die Gespräche nach einem bewegenden Einsatz sind sehr wichtig für die Verarbeitung des Geschehenen", schildert der junge Mann aus Oberkreuzberg. "Und wenn das Emotionale zu sehr zur Belastung wird, kann man sich für den Rest der Schicht freistellen lassen." Was er besonders an seinem Job schätzt, ist das selbstständige Arbeiten. "Du brauchst eine Einsatzstrategie. Wir sind meist die Ersten am Unfallort. Dann musst du entscheiden: Ziehst du die Person aus dem brennenden Fahrzeug oder schützt du dich selbst? Eigensicherung geht für uns immer vor."
Unnötige Begegnungen mit Menschen, die seine Arbeit durch Gaffen oder blöde Sprüche behindern, hat Schröter auch schon machen müssen. "Das gehört mittlerweile leider dazu. Die meisten gehen aber schnell wieder auf Abstand, sobald sie merken, dass eine verletzte Person am Boden liegt."
Ein Einsatzerlebnis, das ihm dauerhaft in Erinnerung geblieben ist? "Wir haben einen Radfahrer versorgt, der einen Herzstillstand erlitten hatte. Einige Wochen später kam er zu uns in die Wache, vollständig genesen und bedankte sich bei uns dafür, dass wir ihm das Leben gerettet haben."